
Seit ich die
6. Staffel von
The L-Word auf DVD gesehen habe (Details zur DVD samt meinem Episodenguide findet ihr
hier), bin ich wieder damit versöhnt. Weniger Soft-Porno, mehr Drama;) Als ich vor einigen Monaten davon hörte, dass es eine neue von
The L-Word Creator
Ilene Chaiken erschaffene Serie geben sollte, war ich leicht enthusiastisch. Am 20. Juni läuft sie in den USA an (siehe
video unten), geplant sind erst einmal 6 Folgen. Die Serie hat 2 große Haken, die meinen Enthusiasmus in Grenzen halten:
1. Es ist eine "Reality" Show. Ich habe mich ja schon öfter darüber ausgelassen, dass es auch bei den sogenannten "reality" Shows Drehbücher und vorgegebene Entwicklungen der Figuren und Vorfälle gibt, man also nicht
Reality mit Realität verwechseln sollte. Die Produktion ist billiger, was die Sache für die Sender natürlich ausgesprochen attraktiv macht. Keine teuren Stars, es darf ruhig nach Home-Video aussehen, der Dialog kann frei Schnauze kommen, es muss also nicht lange daran herumgewerkelt werden - deshalb hört man in diversen
Reality-Shows auch ständig die gleichen Redewendungen, was mir persönlich extrem auf die Nerven geht. Etc. etc.
2. Los Angeles. Der genaue Titel der Serie wird an verschiedenen Orten schon jetzt als
The Real L Word: Los Angeles angegeben - man erwartet wohl, dass es später diverse Ableger wie z. B.
The Real L Word: New York etc. geben wird, wie das ja auch bei der
Reality-Franchise
The Real Housewives der Fall ist... Los Angeles also, nicht Seattle oder Chicago oder meinetwegen Berkeley, CA. Die Stadt der Stars und des Glamour hätte zwar Diversity zu bieten (z. B. in South Los Angeles), aber
The L Word selbst krankte ja schon auch etwas daran, in einer Seifenblase stattzufinden und einen Großteil der in der Community selbst vorhandenen Diversity eher aussen vor zu lassen.
Wenn ich mir diverse
Behind the Scenes Promo-Videos für die Serie (eines davon siehe unten) ansehe, dann beruhigt mich das nicht unbedingt. Nikki sieht trotz ihrer Botox-Stirn einfach nur krank und abgemagert aus und gibt selbst zu, dass sie und ihre Verlobte Jill das "straighteste homosexuelle Paar" sind, das sie kennt. Das ist also super-wichtig, so "straight" wie möglich? Was'n oxymoron - und hier darf man den
MORON-Teil auch gerne getrennt betrachten;) (Weiter nach dem Video)
The Real L Word - Behind the Scenes Video
Eine der Darstellerinnen bringt auch schon auf den Punkt, was hier unter "Realitätsnähe" verstanden wird: "Es wird geheult, geflucht, es gibt jede Menge Drama". Ach so. Und ein paar Tätowierungen, schwarze UND rote Spitzen-Unterwäsche, eine Latina *Haupt*darstellerin, die ein paar Kilo mehr auf den Rippen haben darf (wie ja auch die Hauptdarstellerin von
Ugly Betty -
America Ferrera, der sie übrigens super-ähnlich sieht,
oder das Mitglied des regulären Casts von
Grey's Anatomy,
Sara Ramirez als
Callie Torres) und laute Kinder - das ist Diversity, meine Damen und Herren! Unterschiedlicher könnten die Lesben doch kaum sein, oder?
Na ja, zumindest nicht, wenn sich Chaiken wieder dazu hinreissen lässt, zwecks Einschaltquoten nur Frauen zu zeigen (und das "Frauen zeigen" meine ich hier durchaus auch im doppelten, also Soft-Porno Sinn), die auch Männer garantiert sexy finden. Genau die Denke, die
The L Word Zuschauer der Fanbase kostete, wird hier als Basis genommen.
Das ist vermutlich die richtige Stelle, um zu erwähnen, dass die Creatoren von
Project Runway (
Heidi Klums viel viel viel viel bessere TV-Show, der spannende Modedesigner-Wettbewerb) hier beteiligt sind. Eine der Real L Word-Lesben ist Produzentin der Fashion Week - Zufälle gibt's, oder? ;) Kaum zu fassen - und man darf wetten, ob Nikki auf dem Laufsteg zu sehen sein wird...
Mein ehemals "leichter Enthusiasmus" hat sich inzwischen in Luft aufgelöst. Die Serie kann mich nur noch positiv überraschen... (Update: Hat sie aber nicht)