BILD sucht verzweifelt Hilfe bei Paparazzi - und horcht Leser aus

Deutschlands liebstes Sex-Blut-und-Schmalz-Blatt schreit nach Hilfe

Verliert BILD jüngere Leser? Oder entdeckt das Blatt einfach nur - hurra! - die Interaktivität? Nah.
Leserschwund bei den jüngeren Leuten würde niemanden überraschen - so langweilig wie die Stories stellenweise sind. Nach den Leser-Reportern soll nun auch der Leser-Beirat kommen. Allerdings - der Leser-Beirat schaut aus wie eine Marktforschungs-Studie, da wird der Leser kräftig ausgehorcht. Für lau. Das Problem der BILD hat kürzlich eine BILD "Reporterin" verdeutlicht, die verzweifelt nach Paparazzi rief - da sie selbst zu unflexibel war.

Langweiligste Berichterstattung - wen interessiert das denn? Ommmmma?


Schau'n wir uns einfach mal die nur als
äußerst uninspiriert zu bezeichnende Berichterstattung aus Cannes an. Whoa. Ich will ja nicht bösartig sein, evtl. ist die Reporterin gehbehindert, was einiges erklären würde. Zum Beispiel, warum sie wie ein Kaugummi an der Schulbank auf langweiligen Events klebt und dann noch 08/15 Gähn-Berichte rausleiert über diese Veranstaltungen. Sie sieht zu, wie drei der tollsten Typen Hollywoods - Brad Pitt, George Clooney und Matt Damon - vor der Langeweile flüchten. Hinterher muss sie, wohl oder übel, einen Hörensagen-Absatz über eine Pokerrunde der drei Hotties schreiben. George Clooney hat sich - eventuell, vielleicht, laut der Konkurrenz, genaues kann man nicht sagen, weil man ja nicht dabei war - nackig gemacht und ist zum Pool geflitzt. Aber am besten und bezeichnend ist ja wohl dieser Hilferuf:

BILD: "Wo zum Teufel sind die Paparazzi, wenn man sie mal braucht?!"


Die Leser fragen sich:
Wo zum Teufel ist die BILD, wenn in Cannes die Luft brennt? Warum ist da keiner dabei, wenn Pitt, Clooney und Damon pokern? Interessanteres zu berichten? Wo ist der Artikel über das, was da interessanter war? Ich seh' nix. Alles, was da so runtergeleiert wird, behandelt vor-vorgestrige Themen wie die Geschmeide älterer Damen. Da fragt man sich, wer's besser macht, wer sich da so richtig inne Arbeit reinhängt, sich engagiert - Paparazzi oder Journalisten? Ein Paparazzo hätte sich an die Fersen des Trios geheftet, ist doch wohl logisch, oder? (Wie se dat bei Paris Hilton machen. Enthält Doku-Video.) Der überlegt schließlich, was Leser interessiert - nicht, mit wem er beim Cocktail gern gediegen plaudern würde. Ich sach ja - vermutlich gehbehindert und anscheinend nicht adäquat motiviert. Unter Umständen auch verkatert. Mit Bestimmtheit lang-wei-lig.

Sogar meine Ommmma wäre bei der Berichterstattung "Mein Cannes Tagebuch" - untertitelt "Party Tagebuch" eingeschlafen oder davongelaufen. Obwohl die Cannes Beiträge eindeutig für Ommmma geschrieben wurden. Was, wie jetzt?

Omma würde sich vielleicht noch an den ehemaligen Waffenhändler Adnan Kashoggi erinnern - auf jeden Fall wäre sie noch interessiert, allerdings eher so in der Art: "Was, der lebt noch, der Kashoggi, ich dachte, der wäre schon gestorben? Wie alt is der denn jetzt? Was will'n der auf'm Film Festival?" Wer jetzt denkt, dass alle ihre Fragen wenigstens beantwortet wurden, vonne BILD, der irrt sich.

Klar, wenn wir was über's
Filmfestival lesen, dann interessieren uns - im Abstieg begriffene Literaten. Logo. Oder Flavio Briatore. Kashoggi. Ivana Trump (die EX von The Donald, nicht die Tochter). Elton John. Don Johnson. Klar, die sind alle superhot - mir wird beim Lesen ganz anders. NOT. Das Party-Tagebuch ist in etwa so aufregend wie Ommmas Kaffeekränzchen-Report. Sach ich ma so, als Leser.

Hilfesuche und Aushorch-Nummer, alles in einem Aufwasch

Weil es nun die Reporter, die bei BILD auf der Gehalts- bzw. Honorarliste stehen, offensichtlich nicht drauf haben, gingen schon verschiedentlich Hilferufe an die Bevölkerung raus. Es wurden Leser-Reporter gesucht. Dabei wird mäßig gezahlt und - sollte der Beitrag was taugen - auch noch fleißig mit abgesahnt bei der Wiederveräußerung (50 %). Überhaupt sollte man bei wirklich interessanten Sachen die Urheberrechtsklausel bedenken.

Das hat noch nicht gereicht, es geht weiter mit der Zusammenstellung eines Leserbeirats. Für lau sollen die Leser der Bild zeigen, was für sie interessant wäre - anstatt 'ne andere Zeitung zu kaufen, wo das schon drin steht. Aber isses das wirklich, ist das der einzige Sinn und noble Zweck? Nö. Es geht anscheinend in erster Linie darum zu erfahren, wer die Leser überhaupt sind. Es wird kostenlos Marktforschung betrieben! Schulbildung, Haushaltsgröße, Berufsgruppe, Lesegewohnheiten, etc. Schlau gemacht ist das. Wozu zig-tausende den Marktforschungsinstituten in den Rachen werfen und Arbeitsplätze erhalten, wenn man die Daten für lau kriegen kann? Der Leser wird einfach direkt kräftig ausgehorcht.

Meine Kristallkugel sagt mir, dass das Ergebnis dieser Erhebung - die BILD-Leser Demographie - das Altersgefälle zeigen wird. Die Nackte auf Seite eins reicht halt nun mal nicht - ein bisschen was unterhaltsames wollen wir auch lesen.

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