Grey's Anatomy: Isaiah Washington bei Larry King Live

Natürlich könnte man jeden Tag über Isaiah Washington schreiben, da jeden Tag ein Zitat des Ex-Grey's Anatomy Stars in den Medien erscheint. Doch ist seit des Houston Chronicle Interviews mit Isaiah Washington wenig wirklich Neues aufgetaucht - bis er dann am 2. Juli bei Larry King Live zu Gast ist und nach langer Vorrede seinem Herzen 'mal so richtig Luft macht: Wie er ungerecht behandelt wurde, warum man sich mit Disney nicht anlegt, dass sich Patrick Dempsey unkollegial verhält und.... wie Toleranz im Zeitalter von politischer Korrektheit dahinschwindet. Letzteres gibt Einblick in die Denkweise von Isaiah Washington.

Isaiah Washington erklärt, dass er das Schimpfwort nicht im üblichen anti-gay Sinne gebraucht hätte, sondern dass er damit den Empfänger als "schwach" bezeichnen wollte, als jemand, der "keinen Respekt verdient". Larry King fragt extra nochmal nach, damit Washington das vielleicht umformulieren könnte, aber dieser nutzt die Chance nicht.

Im Zuge der langatmigen Erklärung holt Isaiah Washington aus und zuerst bekommt Patrick Dempsey ein paar Schläge verpasst - Washington berichtet ausführlich, dass Dempsey sich öfter verspätet hätte und dass ihn das wütend gemacht hat. Er empfand Dempseys Verspätungen als Respektlosigkeit und nahm diese wohl auch persönlich. Gegen Ende des Interviews gibt er zu, dass das ein Fehler war, den er in Zukunft vermeiden wird.

Isaiah Washington wiederholt die kürzlich gemachte Aussage, dass er anders behandelt worden wäre, wäre er nicht Afro-Amerikaner. Als Beispiele hatte er Robert Downey Jr. und Arnold Schwarzenegger genannt, die sich alle etwas hätten zuschulden kommen lassen, doch dann eine zweite Chance bekommen haben. Nur er nicht. Washington gibt auch zu, dass er sich öfters selbst bemitleidet hat.

Im Laufe des Larry King Live Interviews erinnert Isaiah Washington an die Aussage, die er gegenüber Newsweek gemacht hat, dass da "jemand die laute Stimmte eines schwarzen Mannes gehört hat und wirklich Angst bekam. Das war der Anfang vom Ende für mich". Bei Larry King wiederholt Washington diese Unterstellung, nur für den Fall, dass jemand die Medienberichte der vergangenen Tage verpasst hat oder diesen keinen Glauben schenkte.

Isaiah Washington erzählt von der Rassendiskriminierung, die er in seiner Kindheit in Texas erdulden musste und über seine Zeit bei der Air Force, in der er auch viel derartiges einstecken musste. Und er schlägt dann den Bogen und sagt, es sei sehr schade, dass auch das Grey's Anatomy Debakel genau danach riecht.

Mit der Maus [Disney] legt man sich nicht an

Auf die Frage, welche Schauspielkollegen ihn unterstützt hätten, erklärt Isaiah Washington nochmals, dass Cast oder Crew vermutlich alle zum Schweigen verpflichtet worden bzw. darum gebeten worden wären wie er damals auch. Er sagt auch, dass er das versteht. Disney bezahlt deren Rechnungen... Nachdem er mehrmals betont hat, dass er Anteile von Disney besitzt, kommt er dann mit diesem Hammer: "You don't mess with the mouse" - mit der Maus[Disney] legt man sich nicht an.

Disney sei sehr mächtig, fährt er fort, eine erstklassige Organisation, die sich auch um die Interessen des Senders ABC kümmere und Isaiah Washington versteht das natürlich. Obwohl er Anteile an Disney hält, macht er recht deutliche Anspielungen, dass er zwar die Geschäftsentscheidungen nachvollziehen aber nicht wirklich gutheißen kann.

Toleranz á la Isaiah Washington

Nachdem er am Anfang des Interviews von seinen Erlebnissen mit Intoleranz, Rassendiskriminierung und seiner Therapie erzählt hat, wird Isaiah Washington dann von Larry King gefragt, wie er denn zu einigen Ereignissen der letzten Zeit steht. Zum Beispiel dass der Radiomoderator Don Imus gefeuert wurde. (Don Imus ist bekannt für seine politische Unkorrektheit, das war die Essenz der Imus in the Morning Show. Imus wurde im April gefeuert, weil der die (afro-amerikanischen) Basketball-Spielerinnen der Ruttgers University auf's Schlimmste beleidigte und wirklich sämtliche Grenzen überschritt. Imus hat sich zwar hinterher mehrmals entschuldigt und sich sogar Reverend Sharpton gestellt, aber genützt hat das nix.)

Isaiah Washington antwortet auf die Frage ganz im Ton der Entschuldigung von Don Imus: dass das eben der Natur der Sendung entspricht. Washington beobachtet, dass heute weniger toleriert wird als noch vor 6 Monaten. Viele Leute sind heute "aufgeregt und intolerant" und er führt das auf die derzeitige Regierung der USA zurück.

Diese Aussage macht Isaiah Washington nachdem er ein Diversity Training absolviert hat. Es ist schon seit Ende des letzten Jahrhunderts üblich, dass Firmen ihre Angestellten gegebenenfalls (nach Auffälligkeiten) zu solch einem Training schicken, um eine gute und reibungslose Zusammenarbeit in multikulturellen Belegschaften zu gewährleisten und Klagen zu vermeiden. Meiner Erfahrung nach ist das Ziel des Diversity Trainings, Beleidigungen und subtile Anspielungen zu erkennen und vermeiden - nicht, um Toleranz für diese zu bitten oder sie tolerieren zu lernen.

Bezüglich der eventuellen Klage sagt Isaiah Washington, dass die Sache noch nicht vom Tisch sei.

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